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Wie gelingt der Start in die Ausbildung? - Interview mit Anja Bernhard, August TRUSS GmbH & Co. KG

von Carola Koisser

 

Koisser: Frau Bernhard, Sie sind für das Personal in Ihrem Unternehmen zuständig. Die August TRUSS GmbH & Co. KG ist ein mittelständisches Unternehmen im Bereich Anlagenbau und Haustechnik mit einer langen Tradition im Handwerk. So verfügen Sie über langjährige Erfahrungen in der Auswahl und Betreuung von Auszubildenden. Welche Ausbildungsberufe kann man bei Ihnen erlernen?
Bernhard: Insgesamt fünf Ausbildungsberufe: Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Elektroniker/in für Gebäude- und Infrastruktursysteme, Mechatroniker/in für Kältetechnik, Kaufmann/-frau für Büromanagement, Technische/r Systemplaner/in für Versorgungs- und Ausrüstungstechnik.

 

Koisser: Seit wie vielen Jahren bilden Sie aus, und wie viele Auszubildende nehmen Sie im Durchschnitt pro Ausbildungsjahr?
Bernhard: Wir bilden seit der Gründung der Firma TRUSS Haustechnik 1863, somit seit 151 Jahren aus. In der Regel stellen wir jedes Jahr im Durchschnitt vier Auszubildende ein, darunter drei im gewerblichen und einen im kaufmännischen Beruf. Aktuell haben wir 13 Auszubildende, 2013 waren es 20.
 

Koisser: Warum sollte eine Jugendliche bzw. ein Jugendlicher sich in Ihrem Unternehmen bewerben?
Bernhard: TRUSS Haustechnik ist ein attraktiver Arbeitgeber. Das Bestehen seit 151 Jahren spiegelt die Sicherheit unserer Arbeitsplätze wider. Wir bieten ein gutes Betriebsklima – auch unter den Auszubildenden. Aufgrund der immer neuer werdenden Technologien und Anforderungen rund um die Haustechnik warten spannende und abwechslungsreiche Tätigkeiten auf die Jugendlichen. Die Übernahme nach der Ausbildung ist bei TRUSS bei guten Leistungen zu 100 Prozent garantiert. Auszubildende haben nach ihrer Ausbildung in unserem Unternehmen die Möglichkeit, sich weiterzubilden und weiterzuentwickeln. Im gewerblichen Bereich haben Auszubildende durch entsprechende Weiterbildung die Aufstiegsmöglichkeit bis hin zu einem Projektleiter.
 

Koisser: Die Firma TRUSS ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft TOPAS – Top Ausbildungsstellen[1] – der Kreishandwerkerschaft Kassel. Diese Arbeitsgemeinschaft hat sich zu besonderen Gütekriterien verpflichtet, um eine attraktive und zukunftsfähige Ausbildung anzubieten. Ein wichtiges Stichwort ist hier: Qualität der Ausbildung. Wie wirkt sich dies in Ihrem Unternehmen auf den Ausbildungsbeginn aus?
Bernhard: Viele der in TOPAS festgelegten Gütekriterien haben wir schon mitgebracht, zum Beispiel ist die Möglichkeit der Teilnahme an einem Praktikum vor Ausbildungsbeginn ein Qualitätsstandard der Arbeitsgemeinschaft TOPAS. Durch den ersten Kontakt während des Praktikums werden die ersten Barrieren zwischen Auszubildenden und Ausbildungsbetrieb überwunden. Zum tatsächlichen Beginn der Ausbildung fällt es den Jugendlichen leichter, sich im Betrieb zurechtzufinden.
 

Koisser: Wie wichtig ist Ihnen die frühzeitige Bindung einer Bewerberin bzw. eines Bewerbers an das Unternehmen?
Bernhard: Enorm wichtig, da durch den frühzeitigen Kontakt und Bindung des Bewerbers bzw. der Bewerberin eine vertraute Basis geschaffen werden kann. Potenzielle Auszubildende sollen sich von Beginn an in unserem Betrieb aufgehoben fühlen.
 

Koisser: Wie gestalten Sie den Zeitraum zwischen der Zusage und dem tatsächlichen Ausbildungsbeginn?
Bernhard: Eine schnelle und verbindliche Zusage. Eventuell die Eltern der Auszubildenden einladen, um den Betrieb und die Ausbilder kennen zu lernen. Den Ausbildungsvertrag frühzeitig abschließen.
Meist einen Monat vor Ausbildungsbeginn werden alle neuen Auszubildenden zu der Krankenkasse unseres Vertrauens zu einem Seminar „Fit für die Ausbildung“ geschickt. Inhalt: Wichtige Unterlagen für den Ausbildungsbeginn, Lerntypenbestimmung, Lernmethoden, Gedächtnistraining, Konzentration, Motivation, Stress (Bedeutung und Bewältigung), Zeitmanagement. Hier lernen sich alle neuen Auszubildenden das erste Mal kennen.
 

Koisser: Wie sieht aus Ihrer Sicht ein gelungener Start in die Ausbildung aus?
Bernhard: Erholt, ausgeschlafen und voller Elan in die Ausbildung startend.
Gute Erfahrungen haben wir mit einem Azubi-Einführungstag gemacht. Der Einführungstag dient dazu, die Auszubildenden ausführlich über das Unternehmen zu informieren und den Zusammenhalt unter den Auszubildenden zu stärken. Vorstellungsrunden mit Partnerinterview, spielerische Gruppenarbeiten „Trivial TRUSS“, Vorstellung des Unternehmens und eine Firmenführung gehörten ebenso zu diesem Tag wie die Vorstellungen und Erwartungen an die Azubis, Regeln der Zusammenarbeit (Rechte und Pflichten), Meldung im Krankheitsfall, Berichtsheft, Umgang mit Internet, Facebook usw.
Die Ausbilder und Ausbilderinnen stellen sich vor, und es gibt Erfahrungsberichte von anderen Auszubildenden. Im Weiteren wird die Rolle und Aufgabe der JAV-Vertreter[2] erklärt. Ebenfalls auf dem Programm steht das Geschicklichkeitsspiel Pipeline, in dem Zusammenarbeit und Kommunikation gefragt sind. Insgesamt gibt es sehr gute Feedbacks von den Auszubildenden, denen dieser Tag als Auftakt in die Ausbildung besonders gefällt. Aus diesem Grund wollen wir auch in Zukunft den Einführungstag fest einplanen.
 

Koisser: Was gehört für Sie unbedingt zu einem strukturierten routinierten Ablauf des Ausbildungsbeginns?
Bernhard: Gute Vorbereitung der Ausbilderinnen und Ausbilder sowie der übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ausreichende Informationen für die Auszubildenden, Kommunikation und, nicht zu vergessen, der Spaß an der Ausbildung!
 

Koisser: Ich danke Ihnen für das informative Gespräch und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei der Ausbildung junger Menschen.
 

 


[1]       Information TOPAS: http://www.volldiezukunft.de

[2]       JAV = Jugendauszubildendenvertretung, www.jav.info